Rezension: Neue Global Geschichte – Eine Chronik den Menschheit von Lucy bis Greta
Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) hat mir die jüngst erschienene „Neue Global Geschichte – Eine Chronik der Menschheit von Lucy bis Greta“ als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Der Bitte um eine knappe Rezension komme ich gerne nach.
Das Buch ist ein ordentlicher Wälzer, was man aber bei dem Titel auch erwartet. Der Blick in das Inhaltsverzeichnis offenbart, dass man sich hier an ganz klassischer Chronologie orientiert (also Frühgeschichte, Hochkulturen, Antike, Mittelalter bis hin zur Zeitgeschichte, die ab 1945 beginnt). Auch die Themenwahl bietet kaum Überraschungen. Allerdings wird deutlich, dass sich hier stark darum bemüht wird, den berühmten Blick über den Tellerrand zu wagen: So werden Ausflüge in asiatische, afrikanische oder süd-amerikanische Geschichte angeboten, was ich erstmal positiv finde. Schade ist, dass im Rahmen dieser Exkurse eben kein echter Perspektivwechsel, also weg von der europäischen Perspektive, stattfindet. Denn dem Buch liegt der europäische rote Faden der Chronologie zugrunde, in den diese Exkurse eingebettet werden. So wird das Werk dem eigenen Anspruch („Mehr als Europa“) nur vordergründig gerecht.
Die „Neue Globalgeschichte“ ist umfangreich und hinsichtlich Druckqualität hochwertig bebildert. Auch ist die Bildquellenauswahl passend und durchaus auch anregend. Allerdings kritisiere ich sie an einigen Stellen auch, da die Bildquellen nicht eingeordnet werden. Auch wenn das nicht der Anspruch des Werks ist, halte ich es dennoch für problematisch, wenn Bildquellen nur zur reinen Illustration verwendet werden. Denn so wird ein „So ist es gewesen“ suggeriert, insbesondere wenn z.B. mittelalterliche Themen mit Bildquellen aus dem 19. Jahrhundert verdeutlicht werden sollen oder in den Themenbereichen Sklaverei in Nordamerika oder Kolonialismus. Hier wären mind. Hinweise zur Perspektivität mehr als wünschenswert.
Die Texte zu den einzelnen Themenbereichen sind knapp gehalten, gut lesbar und – soweit ich das beurteilen kann – auf dem aktuellen Stand. Außerdem gibt es insgesamt 6 Doppelseiten mit besonderen thematischen Schwerpunkten wie z.B. dem Judentum oder Ideologien des 20. Jhd.
Insgesamt fand ich es spannend mich mit dem Buch zu befassen und das Durchblättern und „stöbern“ in der Globalgeschichte macht auch Spaß – auch wenn hier aus meiner Sicht kein „neuer“ Ansatz einer Globalgeschichte verfolgt wird. Ich denke, dass dieses Buch insbesondere für interessierte Laien geeignet ist, aber auch, um sich in so manche Themenbereiche im Geschichtsunterricht schnell einzulesen, die einem nicht so präsent sind, was bei mir z.B. die Ur- und Frühgeschichte wäre. Auf jeden Fall vielen Dank dafür, dass ich mich mit dem Werk näher auseinandersetzen durfte. 🙂
Weitere Infos zum Buch:
https://www.wbg-wissenverbindet.de/shop/35793/neue-globalgeschichte