Doing History! Rezension zu einer neuen Methodensammlung

Doing History! Rezension zu einer neuen Methodensammlung

Doing History als „Mindset des historischen Lernens“ – so formuliert es Alexander Preisinger in seinem neuen Band „Doing History. Eine Methodensammlung für einen Geschichtsunterricht mit Agency“. Der Band nimmt an, dass sich die Rahmenbedingungen des Geschichtsunterrichts verändert haben, und zielt darauf ab, Schüler*innen allgemein eine „aktive Teilnahme“ am Geschichtsunterricht zu ermöglichen. So soll ihnen insbesondere der Konstruktionscharakter von Geschichte erfahrbar gemacht werden. Bereits in der Einleitung wird deutlich, dass der Band von zeitgemäßen und didaktisch fundierten Grundannahmen ausgeht, was sich auch im weiteren Verlauf bestätigt.

Aufbau des Buches

Das Buch gliedert sich in zwei Teile: „Didaktische Grundlagen“ und „Methodensammlung“.

Im ersten Teil wird das Konzept aus geschichtsdidaktischer Perspektive überzeugend und nachvollziehbar dargestellt. Besonders die hier herausgearbeiteten Schlüsselkompetenzen – multimediale Erzählkompetenz und geschichtskulturelle Handlungskompetenz – unterstreichen die geschichtskulturelle Ausrichtung des „Doing History“-Konzepts. Für Studierende und Referendar*innen ist dieser Abschnitt besonders relevant, da er aktuelle Konzepte der Geschichtsdidaktik umfassend aufgreift und teilweise weiterentwickelt. An dieser Stelle sei auch ausdrücklich auf die äußerst umfangreiche Bibliographie hingewiesen.

Der umfangreichere Methodenteil stellt dann konkrete Methoden vor, mit denen das Konzept von „Doing History“ umgesetzt werden kann. Diese Methoden sind sinnvoll in Kategorien gegliedert (zum Beispiel historische Methoden, Aktivieren, Strukturieren oder Geschichtskultur). Jedem Methodenbeitrag ist ein übersichtlicher Infokasten vorangestellt, der etwa über die Einsatzmöglichkeiten innerhalb des Stundenverlaufs, den notwendigen Vorbereitungsaufwand oder geeignete digitale Anwendungen informiert. Im Anschluss wird zunächst das jeweilige Basiskonzept erläutert und anschließend dessen geschichtsdidaktische Anwendung ausführlich dargestellt. Neben Großmethoden wie dem Planspiel finden sich hier insbesondere zahlreiche an das Microteaching angelehnte Methoden, die durch ihre praktische Anwendbarkeit und ihren besonderen Charme überzeugen, weil sie Schüler*innen beispielsweise auf kognitiver Ebene aktivieren.

Einschränkung

Kritisch anzumerken ist einzig, dass das Thema KI im Band keine Berücksichtigung findet. Dies schmälert jedoch keineswegs die Aktualität des Konzepts oder der vorgestellten Methoden. Dennoch bin ich überzeugt, dass sich das Konzept in Zukunft durchaus auch um KI-basierte Methoden erweitern ließe.

Fazit

Insgesamt überzeugt der Band sehr. Zwar sind viele der vorgestellten Methoden an sich nicht neu, doch erhalten sie durch das Gesamtkonzept „Doing History“ eine neue Akzentuierung. Somit geht das Buch über eine bloße Methodensammlung hinaus. Das Konzept halte ich insgesamt für ausgesprochen überzeugend und hoffe, dass es dazu beiträgt, Geschichtsunterricht allgemein zeitgemäßer zu gestalten. Insbesondere die Synthese aus digitalen Anwendungen und Apps und z.T. klassischen Methoden überzeugt, die wirklich das Potenzial haben, Geschichte für Schüler*inenn erfahrbar zu machen. Denn Geschichte wird gemacht – insbesondere auch im Geschichtsunterricht.

Alexander Preisinger: Doing History! Eine Methodensammlung für einen Geschichtsunterricht mit Agency. Frankfurt 2025 (Wochenschau Geschichte).
32, 90 € (Print) // 31,99 (PDF)

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